In der vergangenen Woche begab sich Dani Dayan, der Vorsitzende von Yad Vashem, zum zweiten Mal nach Deutschland. Anlass für diese Reise waren bedeutende Ereignisse, darunter die Enthüllung des Sonderpostwertzeichens "70 Jahre Yad Vashem" und die Eröffnung der Ausstellung "Survivors: Faces of Life after the Holocaust" im Bundesministerium der Finanzen. Doch dieser Besuch hatte nicht nur symbolische Bedeutung, sondern auch das Ziel, die langjährigen Initiativen und die anhaltende Zusammenarbeit zwischen Yad Vashem und deutschen Behörden zu stärken, um die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren und den Kampf gegen Antisemitismus fortzusetzen.
Als Ausdruck des Gedenkens an die jüdischen Opfer des Holocausts war ein bewegender Besuch am Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald für den Vormittag des 7. September geplant. Dani Dayan wurde von einer israelischen Delegation begleitet, zu der die zwei Holocaust-Überlebende, Collete Avital und Maurice Gluck, sowie Dr. Haim Gertner, Direktor der Internationalen Abteilung von Yad Vashem, und Iris Rosenberg, Pressesprecherin und Direktorin der Kommunikationsabteilung von Yad Vashem, gehörten.
Der Konzernbeauftragte für Politische Beziehungen der Deutschen Bahn AG, Frank Miram, hieß die Gäste herzlich willkommen und begleitete sie bei der Kranzniederlegung am Gleis 17. Der Besuch von Yad Vashem in Deutschland und die Ehrung der Opfer am Mahnmal Gleis 17 unterstreichen die Wichtigkeit der Erinnerung an die Gräueltaten des Holocausts, insbesondere die schrecklichen Deportationen von Juden aus Deutschland.
Während des Holocausts wurden von Oktober 1941 bis zum Kriegsende mehr als 50.000 deutsche Juden aus Berlin deportiert. Der erste Deportationszug verließ den Bahnhof Grunewald am 18. Oktober 1941 und markierte den Beginn der systematischen Deportation der Juden aus Berlin. Die Züge fuhren hauptsächlich in die Ghettos von Litzmannstadt (heute: Łódź), Riga und Warschau. Ab Ende 1942 waren Auschwitz-Birkenau und Theresienstadt die schrecklichen Ziele dieser Transporte. Zahlreiche dieser Züge verließen den Bahnhof Grunewald in Richtung Auschwitz-Birkenau, und der letzte Transport nach Theresienstadt erfolgte am 27. März 1945.
Am 27. Januar 1998 wurde das Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald eingeweiht. Es besteht aus 186 chronologisch geordneten Stahlgussobjekten, die in den Schotter des Bahnsteigs eingebettet sind. Diese Objekte tragen das Datum jeder Deportation von Berlin, die Anzahl der Deportierten und ihr Bestimmungsort. Das Mahnmal erinnert auf erschütternde Weise an die grausame und systematische Verschleppung und Vernichtung von Juden, Sinti und Roma während des Holocausts.
Fotos: Manuel Kranert
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